Dienstag, 29. Dezember 2015

Goodbye 2015 !!!

Welcome 2016...?

Mein Jahresrückblick 2015.
Ich halte mich kurz. Ich versuche es ;-)

Die Anfangsmonate 2015 waren für mich, wie immer im Winter, nicht schön.
Zu dem kam noch eine kleine, kleine Magenverstimmung dazu, bei der mir klar wurde, was ich schon immer wusste: eine Konfrontationstherapie bei Emetophobie bringt definitiv nix. Ich gehe nicht ins Detail...

Was mir dieses Jahr sehr half, war der frühe Frühling und der schöne Sommer.
Ich bin zwar nicht für 40 Grad im Schatten gemacht, aber wer ist das schon?
Im oder am oder unterm Wasser(-schlauch) ließ es sich doch suuuper aushalten. Und mir ging es blendend.
Auch als in der Schule meiner Tochter mal wieder was Fieses rumging.
Ich konnte es besser ertragen. Ich konnte es aushalten. Einigermaßen...

Tja, und dann kam der Tag. Ich wurde 40.
Vor der Zahl hatte ich keine Angst. Ich verstehe auch die Frauen nicht, die nicht mit erhobenem Haupt sagen können, wie alt sie wirklich sind. Denn es spielt doch keine Rolle. Wenn ich aussehe, wie 25, dann kann ich doch laut herausschreien, ICH BIN 40 !! HA HA HA! :-)
(Und wenn ich 25 bin , aber wie 50 aussehe, dann sollte ich schnellstens etwas in meinem Leben ändern ;-) )
Also die 40. Nein, Angst macht sie mir nicht. Aber sie macht mich unendlich traurig. Denn ich wollte mehr erreicht haben in meinem Leben.
Das sagen viele Menschen, die 40 werden. Aber ist denen denn bewusst, wie glücklich sie sein müssten?
Die meisten haben einen Job, ein Dach über dem Kopf, vielleicht sogar das eigene Dach. Sie haben gesunde Kinder, eine tolle Ehe, und sie haben Gesundheit.
Ich habe kaum etwas davon. Weil ich keine Gesundheit habe.
Und darum konnte ich nichts in meinem Leben erreichen. Ich konnte keinen tollen Job finden, der mir ein eigenes Dach über meinem Kopf sicherte. Ich konnte keinen Führerschein machen, weil ich keine Job hatte, der mir den Führerschein kaufen konnte. Ohne Führerschein fehlt mir ein großes Stück Freiheit.
Ich kann auch keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, weil ich keine Gesundheit habe.
Auch kann ich meine Träume nicht leben. Weil ich keine Gesundheit habe.

Seit 20 Jahren stecke ich in einem Leben, dass ich nie gewollt habe. Ich habe es mir nicht ausgesucht. Ich habe alles dafür getan, mich aus diesem Leben zu befreien. Aber, bis jetzt, hat nichts wirklich geholfen.

Zurück zum Jahr 2015:
Mitten in diesen herrlichen Sommer platzte dann die nächste Bombe: Bei meinem Mann wurde MS (Multiple Sklerose) festgestellt. Ich schrieb ja schon einmal, dass das eine Geschichte für sich war. Unglaublich, was man als Patient mitmachen muss, nur damit MS überhaupt diagnostiziert werden kann!!!
Jedenfalls wurde auch hier für mich bestätigt: Gesundheit ist das Wichtigste, was man haben kann!!!

Im August bin ich dann mehr oder weniger durch Zufall, auf die Adresse meiner neuen Therapeutin gestoßen (worden). Ich schrieb sie gleich an. Wie immer kam ich auf die Warteliste. Dass es aber dann 6 Wochen später schon losgehen konnte, überraschte mich. Positiv natürlich :-)
Ich war jetzt 6 oder 7 mal da, und wir beide sind begeistert!
Ich fühle mich sehr gut aufgehoben. So gut, wie noch bei keinem Therapeuten. Denn hier habe ich das Gefühl, es wird auch mal zugehört, wenn ich was sage. Sie kann zwischen den Zeilen "hören", und das bringt sie auf die richtige Fährte. Fast wie ein Spurenleser. Und es klappt! Sie findet!
In diesen 6-7 Std habe ich schon mehr AHA-Erlebnisse gehabt, als in allen anderen Therapien davor.
Sie hat ganz andere Ansätze, und manche Dinge erklären sich ganz schnell.
Früher habe ich mein Leben immer mit einem Puzzle verglichen, das in 10 000 Stücke zerfallen ist, und das man nun in mühseliger Kleinstarbeit wieder zusammen setzen muss.
In der Therapie sind wir beim Reden über unsere beider Hobby, das Häkeln, darauf gekommen, dass es doch eigentlich anders ist. Mein Leben gleicht eher einem Wollknäuel, das aus vielen verschiedenen Fäden zusammengehalten wird. Zieht man an einem Faden, kommt meist ein ganz langes Stück heraus. Aber ganz herausziehen kann man es nicht. Es wird von den anderen Fäden gehalten. Sehr fest.
Und je mehr ich nun an dem anderen Ende ziehe, um das Knäuel zu lockern, umso mehr zieht es sich am anderen Ende zusammen, sodass sich nichts mehr lösen kann.
Eben auch die Probleme und Ängste nicht.
Wenn wir nämlich nun am falschen Problem ziehen und ziehen, um es zu lösen, kann es gut sein, dass wir dadurch ein anderes Problem noch viel fester im Inneren verankern.
Also ist es geschickter, einfach mal ein bisschen mehr Zeit zu investieren, nicht streng nach Buch zu therapieren, und sich mal um die anderen Fäden kümmern.
Denn wir wissen alle: Um ein Wollknäuel zu lockern, muss man an vielen verschiedenen Fäden ziehen. Nicht nur an einem. Und sie weiß, an welchen Fäden sie ziehen muss. Ich finde das toll :-)

Doch trotz Therapie stecke ich nun am Ende des Jahres in einem sehr tiefen Tief.
Es geht mir Phobie-technisch gesehen schlechter als je zuvor.
Das begann schon vor der Therapie. Also hat damit nix zu tun. Ich weiß, dass manche Dinge, die man in der Sitzung bespricht, dazu führen können, dass unschöne Erlebnisse oder Gedanken wieder aufbrechen, aber so tief sind wir noch nicht vorgedrungen.
Nein, meine Panik dreht sich einzig und alleine um die Krankheitswellen in der Schule meiner Tochter.
Viele können es nicht verstehen, viele vielleicht doch: Wenn ich meine Kleine morgens in die Schule schicke, dann fühlt es sich für mich an, als würde ich sie in den Krieg schicken.
Ich habe die ganze Zeit Angst, das das Telefon klingelt.
Ich habe Angst, wenn sie aus der Schule kommt.
Im Krieg will man auch nicht angerufen werden, denn es könnte ja etwas passiert sein.
Und nach dem Krieg weiß man nicht, in welchem Zustand sich das Kind befindet, wenn es wieder da ist.
Ich höre schon die Stimmen, die mir nun zurufen, dass das in der heutigen Zeit wohl kein Vergleich ist.
Und doch sage ich, für mich fühlt es sich so an.
Alle Emetophobiker können sicher ein Stück weit nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn man sein Kind in eine Magen-Darm-verseuchte Schule/Kita/Kindergarten schicken muss.
Es ist grauenvoll.
Und der Vergleich mit dem Krieg erklärt vielleicht ein bisschen, wie sehr ich leide.
Ich will mein Kind bei mir behalten. Weil ich ihm und mir nichts böses will. Und in der Schule lauert das Böse.
Seit Jahren ist wieder das eingetreten, was schon fast vergessen und überwunden schien: ich konnte kaum die Wohnung verlassen.
Kleine Wege gingen. Aber nur in Begleitung.
Ich habe die Verantwortung abgeben müssen, bin wieder komplett in meinen Keller verschwunden (ich wohne in einer Kellerwohnung), und da blieb ich, bis nun endlich die Ferien anfingen.

Ich bin trotzdem fleißig weiter zur Therapie. Leider gibt es da kein Patentrezept, was man in solchen Situationen machen oder wie man weiterleben kann. Also musste ich es aussitzen.
Mit Magenkrämpfen, mit viel Medikamenten, mit viel Schlaf, vielen Tränen, viel Verzweiflung...

Für das Jahr 2016 mache ich keine Pläne.
Ich habe zwar ein paar Dinge auf der To-Do-Liste, aber ich bin auch nicht enttäuscht, wenn manches nicht klappt.
(Eine Idee wäre, diese To-Do-Liste nächste Woche mal öffentlich zu machen, und in einem Jahr reden wir nochmal drüber ;-) )
In jedem Fall freue ich mich nun auf jeden Dienstag Vormittag. Denn da hab ich Therapie. Und die will ich durchziehen.
Ein weiteres To-Do: ich hüpfe durch 2016! Wir haben heute ein Trampolin gekauft!!! :-)
Ich hab zwar noch keine Ahnung, wo ich einen Sport-BH herbekomme, der diesen Belastungen gewachsen sein wird, aber irgendwie wird es schon gehen...äh hüpfen ;-)

Also hüpfen wir nun ins Jahr 2016. Auf das es viel Sonne haben wird, wenig Krankheiten und viel Seelenfrieden für alle !!!
Schafft endlich den Krieg ab, macht die Umwelt ein bisschen gesünder und seid nicht immer so egoistisch.
In jedem von uns steckt irgendwo ein kleiner, netter Mensch. Tut auch nicht weh, wenn man den mal rauslässt ;-)

Rutscht alle gut rüber und bleibt gesund!!!!!
Wir SEHEN uns 2016 :-)
;


Freitag, 4. Dezember 2015

Lieber, guter Weihnachtsmann...

(... oder bin ich schon zu alt für einen Wunschzettel...?)


Ich wünsche mir eigentlich nur Eines:
                Ich will endlich diese beschissene Phobie los werden!!!!!!!!!!


Lieber Weihnachtsmann,

ich möchte Dir das gerne noch etwas näher erklären, denn obwohl ich weiß, dass Du mich schon ein paar Jahre kennst, sind wir schon lange nicht mehr ins Gespräch gekommen.
Ich habe Dich immer nur gebeten, meinen Kindern etwas Schönes zu bringen, aber für mich musstest Du die letzten Jahre nichts in den Sack stecken.

Dieses Jahr aber bitte ich Dich, mir wieder nichts zu bringen, sondern Du sollst etwas holen. Meine Phobie, mit der ich im Februar 2016 nun schon in das 21. Jahr gehe. Also habe ich quasi den 20. Jahrestag mit ihr.
Ich finde, das genügt wirklich. Manche Beziehungen muss man einfach auflösen, wenn man sich nicht mehr versteht. Wir sind schon lange nicht mehr glücklich, und einen Platz in meinem Leben hatte sie eigentlich noch nie so richtig.
Also, lieber Weihnachtsmann: flieg alle Kinder auf der Erde ab, und wenn Dein Sack schön leer ist, dann komm zu mir und hol' die Phobie ab!!! BITTE!!!
Bestimmt hast Du noch Platz, denn ich weiß, dass sich auch viele andere kranken Menschen auf der Welt wünschen, dass Du kommst und den ganzen kranken Mist abholst.

Ich will nicht sagen, dass ich immer artig war. Gerade in letzter Zeit war ich nicht gerade ein freundlicher Mensch. Hast Du meinen letzten Post vom Oktober gelesen? Da hab ich ja schon mal erzählt, dass es nicht so liebe Mitmenschen gibt, die einfach nur egoistisch durch die Welt laufen. Und dann werde ich unfreundlich und laut.
Hast Du mitbekommen, dass vor einer Woche in der Klasse meiner Tochter ein Kind wegen Bauchwehs abgeholt werden musste? Sicher hast Du das mitgekriegt. Der Weihnachtsmann weiß ja alles.
Aber findest Du es nicht auch eine Unverschämtheit, dass dieses besagte Kind am nächsten Tag wieder in die Schule geschickt wird? Und dieses Kind noch ganz stolz in der Klasse herum erzählt: "Ich hab gestern mittag 3 mal gekotzt!!!" Entschuldige meine Wortwahl, aber so war es nun mal. Und man soll ja nicht lügen.

Wie lange muss ich mir das noch antun..? Wie viele Kinder werden noch angesteckt und müssen leiden, nur damit andere Eltern weiterhin ihr Ding machen können, nur weil sie sich nicht um ein krankes Kind kümmern wollen?
Natürlich geht es auch um mich und meine Phobie. Denn es ist nicht nur, dass es mir mal ein paar Tage nicht gut geht. Oder ich zu faul bin zum Aufstehen. Oder ich mich nicht um meine Familie kümmern will; mir der Alltag zu viel ist.
Ich bin nicht zu faul zum Aufstehen. Ich hab nur panische Angst davor, was der Tag bringt. Vielleicht ruft ja die Schule an, und ich muss mein Kind abholen, weil ihr schlecht ist? Vielleicht erzählt sie mir im Laufe des Tages von kranken Kindern in der Schule. Vielleicht kann ich den ganzen Tag an nichts anderes denken, als an kranke Kinder, Übelkeit, Durchfall, kotzen? Vielleicht habe ich vor jedem Eimer, der hier irgenwo rumsteht, weil es nun mal Eimer in jedem Haushalt gibt, Angst, weil Eimer mich an Kotzen erinnern?
Vielleicht habe ich auch Panik davor, auf Toilette zu gehen, denn jede WC-Schüssel mich an Kotzen und Durchfall erinnert?
Vielleicht will ich nur noch schlafen und meine Ruhe haben, damit ich mich nicht Tag für Tag mit solchen Dingen auseinander setzen muss? Mein Körper streikt schon seit Wochen, aber ich kann Termine nicht absagen mit der Begründung: "Sorry, ich habe Angst vorm Leben."!!!

Lieber guter Weihnachtsmann,
kannst Du nicht einfach alle Krankheiten und Phobien auf der Welt einfach in Deinen großen Sack packen und sie mitnehmen auf den Nordpol? Dort erfrieren sie sicher gleich und die Welt ist wieder heile...
In Deinem Sack muss da einfach Platz sein. Denn wenn Du ihn mit solch Dingen wie SPIELZEUGFEUERWEHRAUTO vollstopfen kannst, dann haben so kleine Dinge wie zB. KREBS und PHOBIE doch sicher auch Platz. Schreibt sich auch schneller...
Frag doch mal das Christkind. Vielleicht mag es helfen..?
Sicher mag es helfen.
Es mag auch keine kranken Kinder und Menschen.
Vielleicht kannst Du ihm noch erzählen, dass viele kranke Menschen unverschuldet krank werden. Das finde ich übrigens ja echt richtig scheiße. (Ich entschuldige mich nicht noch einmal wegen meiner Wortwahl!)
Und andere Menschen werden krank, weil wieder andere Menschen zu ignorant durch die Gegend laufen.
Die machen sich keinerlei Gedanken, was ein fiebriges Kind durch Weitergeben der Bakterien oder Viren bei einem anderen Kind anrichten können. Ich kenne Fälle, in denen ein stinknormaler Husten bei dem einen Kind, zu einer fürchterlichen Lungenentzündung bei einem anderen Kind führten. Und das nur, weil die entsprechenden Eltern wissentlich (!!!) verschwiegen, dass das besagte Kind krank war.
Dass sie jemanden gefährden, war ihnen sogar klar! Und trotzdem wurde das kranke Kind auf den Kindergeburtstag geschickt, um den es hier geht.
In der Schule ja das Gleiche: das kotzende Kind wir einen Tag später wieder in die Schule geschickt. Scheiß egal, ob es noch ansteckend ist oder nicht.
Schon mal daran gedacht, was das kranke Kind bei einem immun schwachen Kind anrichten kann?
Ich hatte mal eine Freundin, die unter Morbus Crohn leidet. Das ist eine unheilbare Darmerkrankung.
Jedes Mal, wenn ihre Tochter eine Magen-Darm-Grippe mit nach Hause brachte, stand meine Freundin kurz vor einem künstlichen Darmausgang, weil die Entzündung im Darm so schlimm wurde, dass keiner wusste, ob der Darm sich je wieder erholt. Bis jetzt, glaube ich, hatte sie Glück.
Aber muss das denn sein...?

Also lieber Weihnachtsmann,  
kannst Du uns nicht von allen Krankheiten befreien?
Denn das erscheint mir die leichtere Aufgabe.
Die Welt von ignoranten, egoistischen und dummen Menschen zu befreien, wird nämlich ein Wunsch auf meiner Liste bleiben müssen...Das sehe ich ein...