Freitag, 17. Mai 2013

Torte, Holz und kein Buddha

Meine Güte..... wo will die Zeit denn hin????
Ich habe nun fast seit einem Monat nicht mehr geschrieben! Ich entschuldige mich hierfür.
Auch für die verpassten Kalendersprüche.
Aber immer, wenn ich einen neuen Spruch hatte, ist mir nichts geistreiches dazu eingefallen.
Irgendwie ist mein Kopf verstopft. Jedenfalls was meine literarischen Fähigkeiten angeht.
Meine handwerklichen Möglichkeiten schöpfe ich momentan im großen Stil aus: Häkelkleid für Töchterchen, neue "Pullis" für meine Tassen, Geldbeutel aus Filz, neue Magnete, Strickrock für Töchterchen, Dreieckstuch für weißichnochnicht, dicke Decke aus Sockenwollresten, uuuuuuuuuuund: ich arbeite wieder mehr mit Holz!!! Ich hab leider noch keine Fotos, aber ich bin noch in der Testphase.
Ich wurde durch einen Werbezettel bei mir im Briefkasten inspiriert. Ich sah dort eine Garderobe, die nichts besonderes an sich hatte, aber der Versender tatsächlich 120,- EUR dafür wollte.
Und da ich nicht der typische Käufer bin, hab ich mir das Ding, so gut es ging, genauer angeschaut.
Habe dann beschlossen, dass ich das auch kann. Und sicher viel schöner, nicht in Massenproduktion, sonder immer ein Unikat.
Ich experimentiere gerade mit verschiedenen Techniken, und es sieht bis jetzt ganz gut aus.

Auch therapeutisch gesehen ein großer Schritt: ich bin wieder kreativ; habe wieder etwas zu tun, was mir auch Spaß macht; der Kopf schaltet sich somit für ein paar Stunden aus; UND ICH WAR HOLZ KAUFEN!!!!! Gut, alles andere hab ich im Internet bestellt, aber ICH WAR HOLZ KAUFEN!!!! IM LADEN!!!!
Ich war in 2 bekannten Baumärkten, und ich habe mich dort auch ne ganze Weile aufgehalten :-)

Und da ich gerade so in Fahrt war, dachte ich mir, ich tue meinem Götter-Gatten etwas Gutes, und ich schicke ihn NICHT in die Backabteilung eines großen Kaufhauses, sonder ich gehe selber :-)
Er hasst es wie die Pest und kauft auch grundsätzlich das Falsche. Ich unterstelle ihm hiermit, dass er dies mit purer Absicht tut, damit ich ihn nie wieder dazu nötige. (Habe es heute doch getan: morgen muss er einen fertigen Biskuit-Boden kaufen. Ich warte mal ab...)
Unsere Kleine wird am Dienstag schon 6 Jahre alt, und hat sich eine Prinzessinen-Schloß-Torte gewünscht. Und als liebende Mama stelle ich mich schon Montag in die Küche und beginne, Eistüten und Schoko-Küsse mit geschmolzener weißer Kuvertüre, die ich hellrose einfärbe, zu überziehen, weiße- und rosefarbene Perlmutt-Perlen (ja, kann man essen!) in den Guß zu befördern, dann alles gut trocknen lassen. Und vor allen Dingen hoffen, dass alles auch so klappt, wie die einfache Anleitung es verspricht.
Falls hier jemand auch eine liebende Mama ist, hier der Link für die Torte. Es ist auch ein Piratenschiff für Jungs dabei ;-)
http://www.kuchenkult.de/kindergeburtstag-torte-party-prinzessinnen-piraten/
Wobei mir einfällt, ich muss ja noch die Fahnen machen...

Wie ihr seht, solange ich es mit den Händen machen kann, bin ich Feuer und Flamme.
Denken mag ich (noch) nicht.
Dieses große Thema, dass ich immernoch nicht nennen will, schwebt wie eine dunkle Wolke über mir. Sie ist immer da, aber noch ist mein Schirm aufgespannt. Sie erreicht mich weder mit Blitz, Donner, Sturm oder Regen. Unter dem Schirm bin ich sicher.
Ich weiß aber auch, dass jeder gute Schirm irgendwann mal kaputt geht. Ein Hurricane (kenne nur das englische Wort. Sorry...) kann alles irgendwann zu Grunde reißen. Auch den teuersten und besten Schirm.
Und da ich weiß, dass mich der Sturm irgendwann einholt, und ich mich nicht ewig verstecken kann, verkrieche ich mich noch mehr in meine Strick- Back- und Holzsachen.
Solange was Gutes dabei rauskommt, könnte man meinen, ist es doch prima.
Ich sehe es etwas anders. Denn je länger ich es vor mir herschiebe, umso stärker wird mich der Regen durchtränken. Fürchterliche Vorstellung.
Gerade jetzt ist meine Therapeutin immernoch im Mama-Urlaub. Aber immerhin habe ich es endlich geschafft, wieder einen Termin bei meiner Heilpraktikerin zu machen. Ich habe die Befürchtung, dass ich diesmal nicht so unfallfrei aus der Praxis komme. Aber ich hätte den Termin wohl nicht gemacht, wenn ich innerlich nicht bereit wäre.

Und ich hoffe, ich schreibe danach auch wieder zeitnah :-)
Ach, und falls Ihr einige meiner schon fertigen Ausgüsse sehen und auch kaufen wollt, unter www.bellemarie.de findet Ihr alles schon Fertige :-)  Der Erlös fließt komplett in meine Heilpraktiker-Therapie!!!

Schöne Pfingsten!!!! <3

Freitag, 19. April 2013

Aufreger der Woche

Gestern hat eine Bekannte auf Facebook einen Link zu einem Artikel gepostet, in dem erklärt wird, dass AD(H)S eine erfundene Krankheit ist.
Hier ist der Link zu dem Artikel, falls ihn jemand lesen will: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/eva-herman/ritalin-wie-die-pharmaindustrie-unsere-kinder-vorsaetzlich-zerstoert.html

Ich habe übrigens gesehen, dass dieser Artikel von Eva Hermann verfasst wurde. Kein Wunder, dass da nur Schrott drin steht.
Im ersten Absatz steht folgendes: "Es klingt wie die furchterregende Geschichte aus einem Horrorthriller: Ein weltweit angesehener US-Kinderpsychiater probiert in den sechziger Jahren an seinen lebhaften Patienten verschiedene Psychopharmaka aus, um die Kleinen ruhig zu stellen. Als er eine entsprechende Pille entdeckt, mit der die Kinder gefügig gemacht werden können, erhebt er im Namen der Weltgesundheitsorganisation die kindliche Lebhaftigkeit zu einer neuen  Krankheit. Und fertig ist eine äußerst lukrative, für wachsenden Gehirne jedoch hochgefährliche  Einnahmequelle der global arbeitenden Pharma- und Ärzteindustrie. Millionen Kinder auf der ganzen Welt schlucken seit Jahrzehnten Ritalin, weil sie angeblich ADHS haben."

Ich bin Mutter eines ADS-Kindes. Und irgendwie habe ich das Bedürfnis, mich diesbezüglich mitzuteilen. Ich will mich nicht rechtfertigen, aber ich will erklären, wie es denn wirklich ist, mit einem ADS-Kind zu leben.
 Die Kommentare auf Facebook zu diesem Artikel waren für mich als Betroffene sehr heftig. "Ärzte wegsperren und den Eltern beibringen, wie man sich mit Kindern beschäftigt!", "Ich wusste ja schon immer, dass es ADHS gar nicht gibt." , "Ich kenne ADHS-Kinder. Für mich ist dieser Artikel absolut korrekt."
Mein Kommentar war nur, dass diese Menschen doch bitte erstmal mit einem ADS-Kind LEBEN sollen, sich ein paar Jahre mit diesem Thema beschäftigen sollten, und sich dann nochmal mit mir unterhalten.
Aber das wird keiner tun. Das finde ich sehr traurig. Denn gerade die Aufklärung der betroffenen Eltern und Kinder ist so wichtig! Überall liest man Berichte, was man gegen ADS tun könnte, auch ohne Tabletten. Wie das Leben doch einfacher wird, auch ohne Tabletten.
Aber werden auch mal Artikel von Betroffenen veröffentlicht? Kaum.
Ich beschäftige mich seit Jahren mit diesem Thema. Ich lese alles, was es darüber zu lesen und zu lernen gibt.

Ich sah vor einigen Monaten einen Bericht beim WDR oder BR. Es wurden 3 ADS-Kinder mit ihren Eltern über längere Zeit beobachtet, und Wege aufgezeigt, wie es denn auch ohne Tabletten geht.
Dazu muss man aber wissen, dass ADS-Kind nicht ADS-Kind ist. Jedes Kind reagiert anders.
Und wenn ich dann sehen muss, dass die erste Familie ihr Kind in ein spezielles Internat für ADS-Kinder schickt, dass fast 1000 EUR im Monat kostet, dann frage ich mich, ob das eine gute Lösung für jederman ist. Wir haben keine 1000 EUR im Monat!
Bei der 2. Familie blieb der Vater ganztags zu Hause und arbeitete von dort aus.
Ich kann ja mal in der Firma meines Mannes nachfragen, ob er seine Fliesen zukünftig von zu Hause bei der Kundschaft legen kann....
Die 3. Familie schickt ihr Kind in die Ergo-Therapie. Ganz ehrlich ist mir bei diesem Kind aber auch nichts aufgefallen, was auf ADS hindeutet...
Ich urteile nicht über die Methoden!!! Die sind alle gut und richtig. Aber wie soll das für eine "normale" Familie funktionieren? Von "normalen" Familien werden keine Berichte gezeigt.
Das soll auch keine Rechtfertigung sein, dass wir unserem Kind Tabletten geben. Aber wenn es nicht anders geht?

Unsere Odyssee begann im Jahre 2006.
3 Tage nach der Einschulung sprach uns die Schule an. Ich habe dieses Gespräch schon erwartet.
Es begannen Monate mit Gesprächen bei Sozialen Diensten, Psychologische Beratungsstellen, Eltern-Training, Gespräche bei Ärzten und Psychologen. Ein Klinik-Aufenthalt von fast 6 Wochen.
Dann wurde ADS festgestellt.
Es ist also mitnichten so, dass immer gleich der Rezeptblock gezückt wird.
Und es ist auch nicht so, dass uns die Schule beim ersten Auffallen von Sohnemann gesagt hat: "Ihr Sohn hat ADS. Geben Sie ihm Tabletten!" So wird es nämlich von Frau Hermann in dem Artikel beschrieben.
Es geht überhaupt nicht so schnell. Unser Sohn wurde 2 Jahre untersucht, von innen nach außen gedreht,usw. Erst dann gab es eine Diagnose.
Was in dieser Zeit aber bei uns zu Hause und in der Schule los war, will auch keiner wissen.

An alle Mütter da draussen:
Könnt ihr Euch vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn Euer Kind vor den Hausaufgaben sitzt, herzzerreißend weint und sagt: "Mama, ich will ja denken, aber mein Kopf kann nicht!" Und das stundenlang, jeden Tag, über Wochen, Monate, Jahre.
Er saß da, hat geheult, war wütend auf sein Gehirn, wurde aggressiv sich selbst gegenüber, schrie aus Leibeskräften, dass doch der blöde Kopf endlich so funktionieren soll, wie er es denn gerne möchte.
Habt Ihr jemals so ein Kind gesehen? Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es ist, mit diesem Kind zu leben?
Genau das kann keiner. Und kaum jemand macht sich die Mühe, es mal zu hinterfragen, was bei einer ADS-Familie hinter geschlossenen Türen wohl los ist.

Ein weiterer Punkt, den Frau Hermann in ihrem Artikel anspricht, sind die fürchterlichen Famillienverhältnisse, die in jeder ADS-Familie zu finden sind.
Wir als ADS-Familie sagen dazu folgendes:
Wir sind seit 10 Jahren zusammen und sind seit über 6 Jahren glücklich verheiratet; wir trinken keinen Alkohol; wir nehmen keine Drogen; wir haben keine finanziellen Probleme; wir diskutieren jedes Problem in Ruhe aus; wir beziehen immer die Kinder mit ein, wenn es etwas zu besprechen gibt; wir behandeln beide Kinder gleich; wir ernähren uns (meist) gesund; wir haben ein intaktes familiäres Umfeld (keine Großeltern sind geschieden); wir haben einen stabilen Freundeskreis; wir beschäftigen uns viel mit den Kindern.
(Und ja, wir haben bunte Haare, sind gepierct und tättoviert.)
Falls jetzt jemand einzuwenden hat, dass ich vor 15 Monaten zu Hause ausgezogen bin, und ich eine Krankheit habe, die mich in vielen Dingen bremst, dem sage ich, dass das ADS schon 2006 aufgefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir noch blendend. Das ist also kein Argument. Und das ADS ist in den letzten Jahren deswegen auch nicht besser oder schlechter geworden.
(Ich habe eine Freundin, die auch schwer krank ist, glücklich verheiratet usw. Ihr Sohn ist ein 1er-Schüler und weist keinerlei Anzeichen von ADS auf.)
Ich habe hier schon öfter geschrieben, was zu Hause bei uns los ist. Wie unser Sohn durch das ADS ist, was es mit ihm macht. Wenn es wirklich an den familiären Verhältnissen liegen würde, dann hätten wir bei unserer Tochter doch die gleichen Probleme, oder? Aber dies ist nicht der Fall.

ADS ist für ein Kind schrecklich und für die Familie noch viel schrecklicher. Man will seinem Kind helfen, und kann es aus eigener Hand nicht. Es bleiben uns nur die Tabletten. Unser Sohn ist dankbar, wenn er sie nehmen kann. Er ist nicht süchtig, weder psychisch noch physisch. Es gibt auch Tage, an denen er keine nimmt. Aber damit fängt das Unerträgliche für ihn an. Er kann nichts tun, weil er sich nicht konzentrieren kann. Der Kopf will wieder nicht so, wie er gerne möchte. Er redet dann ohne Unterbrechung Stunden durch. Keine Unterhaltungen, sondern er erzählt und erzählt. Zusammenhanglos, ohne Unterlass. Und er kann nicht aufhören. Das widerrum macht ihn selbst aggressiv, weil es ihn nervt.
Und wenn er aggressiv wird, dann ist es meist schon zu spät. Dann ist überhaupt kein Herankommen an ihn mehr möglich. Dann fliegen Türen, Möbel, Hefte, Bücher, Spielzeug, er geht auf seine Schwester oder Freunde los.
Er macht das nicht aus Spaß! Er kommt mit dem Chaos in seinem Kopf einfach nicht klar. Er dreht wirklich durch.
Und ist es dann wirklich so eine große Schande, wenn ich meinem Kind aus dieser Qual helfen will?
Ich bin auch nicht von den Tabletten begeistert, denn die Langzeitwirkung ist noch nicht richtig erforscht. Und wenn es eine andere Alternative gäbe, dann bin ich sofort bereit, diese auszuprobieren. Aber momentan ist es einfach so, dass ich meinem Kind das Leben erleichtern will.
Der Gedanke an unsere Leistungsgesellschaft wird nun laut. Dazu muss ich sagen, dass diese Tabletten bei ADS nicht zur Leistungsförderung beitragen. Mein Sohn ist durch die Tabletten auch nicht schlauer geworden. Er kann nur jetzt einbringen, was er wirklich kann. Ohne Tabletten geht dies eben nicht.
Bei Personen, die kein ADS haben und diese Tabletten nehmen, bei diesen Menschen helfen sie entweder gar nicht, oder sie wirken leistungsfördernd. Daher fallen sie auch unter das Betäubungsmittelgesetz.
Laut Frau Hermann in einer Reihe mit Kokain und anderen leistungsfördernden Substanzen.

Ich könnte jetzt nun noch tiefer in die Wissenschaft eintauchen und erklären, was es denn für Tests gibt, bei denen Gehirne von Betroffenen ADS-Personen genau untersucht worden sind. Da fallen dann Worte wie EEG, MRT, CT, Enzyme,Glukose, Mangelerscheinungen, ect.
Das erspare ich mir hiermit. Und auch Euch.
Das wird zu klinisch.
Was aber noch sehr wichtig ist: unser Sohn wird alle 3 Monate gründlich in einer Klinik untersucht, alle 6 Monate wird ein großes Blutbild gemacht. Und es ist alles im grünen Bereich. Er ist wohlauf und gesund.

Wir haben wirklich alles versucht, und unser Sohn auch. Er ist sehr gerne bereit, etwas gegen sein ADS zu unternehmen. Er geht zur Therapie, redet mit Psychologen in der Schule, geht zum Konzentrationstraining, geht zur Hausaufgabenbetreuung, sucht mit uns und den Lehrern Wege, wie es denn besser werden könnte.
Wir alle erkennen, dass er selbst auch viel ändern möchte.
Nur lässt das ADS genau das nicht zu.
Wer glaubt, dass diese Tabletten aus unserem Sohn ein Musterkind machen, der ist immernoch auf dem Holzweg. Das habe ich schon oft genug geschrieben, was bei uns zu Hause alles passiert, auch mit Tabletten. Wobei es meist so ist, dass er nach der Schule noch mit Ach und Krach seine Hausaufgaben erledigen kann, dann wirkt die Tablette auch nicht mehr. Und wir werfen keine nach! Es ist also auch für uns Eltern nicht die einfache Lösung TABLETTE REIN UND RUHIG.
Das haben wir nie unterstützt.

Er wird nie ein "normales", ruhiges und einfaches Leben führen können, solange er mit ADS zu kämpfen hat. Es wird ihn Tag für Tag quälen und beschäftigen. Auch mit Tabletten.
Denn diese Tabletten sorgen nur dafür, dass mal für ein paar Stunden etwas weniger Chaos im Kopf herrscht. Wirklich weg ist es nie.
Es ist nicht wirklich zu vergleichen, aber bei einer Depression ist auch Chaos im Kopf. Oder eben totale Leere. Eine Depression kann einen Menschen in den Selbstmord treiben. Soll man hier jetzt auch einfach sagen, dass die Betroffenen bitte ihr Leben auf die Reihe kriegen sollen? Geht in eine Therapie und alles wird gut? Stellt euch nicht so an, reißt euch zusammen?
Nein. Das tut auch keiner. Diese Krankheit wird anerkannt. Und ich bin froh darüber.
Und wenn jemand Antidepressiva nimmt, damit es ihm nur ein bisschen besser geht, darüber wird nicht geurteilt. Das wird bejaht und gefördert. Auch von mir.
Warum nicht auch bei ADS? Wenn ADS nicht behandelt wird, kann daraus auch eine Depression entstehen. Also darf ich meinem Kind nun Antidepressiva geben, aber Ritalin nicht?
Doppelmoral.

Ich schreibe hier viele Dinge, die nur uns persönlich betreffen. Wie es in anderen Schulen, Familien und bei vielen Ärzten aussieht, das weiß ich nicht. Sicher gibt es Menschen, die zu schnell zu einer Diagnose gelangen. Das finde ich auch nicht gut.
Wir haben Erfahrungen gemacht, die uns weitergebracht haben, genauso wie sie uns zurück geworfen haben.
Unser Leben ist nicht einfacher geworden. Aber für ein paar Stunden am Tag kann ich das Leben meines Sohnes einfacher machen.
Wer selbst Kinder hat, müsste das eigentlich nachvollziehen können.
Wenn nicht, dann hört wenigstens auf, über etwas zu urteilen, was ihr gar nicht wissen könnt. Denn nur, wenn im Bekanntenkreis ein ADS-Kind ist, dann LEBT es nicht bei euch.
Was hinter verschlossenen Türen passiert, das erzählt euch nicht mal die allerbeste Freundin. Auch wenn ihr das glaubt.

Habt Verständnis, fragt nach, beschäftigt euch mit dem Thema. Erst dann könnt ihr euch ein Urteil erlauben. Das ist meine große Bitte.

Dienstag, 2. April 2013

Buddha und Sprachlosigkeit

Still sitzend
nichts tuend
kommt der Frühling,
und das Gras
wächst von alleine.
-Buddhistische Weisheit- 


Wäre schön, wenn er denn jetzt endlich mal kommen würde, der Frühling.
Aber wenn nicht, können wir auch nichts dagegen tun. Alles Jammern ist sinnlos und bringt auch keine Sonne. Also warum die Energie für Meckern verschwenden?
Uns bleibt die Hoffnung, dass es nicht ewig so weiter gehen kann.
Und alleine das hilft doch ein bisschen.


Desweiteren habe ich zur Zeit nicht viel zu sagen. Mir geht es nicht gut, was nichts mit meiner Krankheit zu tun hat. Ich werde vielleicht irgendwann einmal darüber schreiben, vielleicht auch nicht.

Ich bitte die Leute, die Bescheid wissen, dringlich, dass es nicht weiter erzählt wird. Das ist nicht nur für mich wichtig. 
Ich hoffe, ich kann Euch vertrauen.

Mehr kann und will ich momentan nicht schreiben. Vielleicht sieht es ja in 10 Tagen beim nächsten Kalenderblatt anders aus. 
Warten wir es ab.

Danke für Euer Verständnis!!!
Judith 


Donnerstag, 21. März 2013

Liste, Schulanfänger und BITTE SONNE!!!!

Wer sehen will,
muss die Augen schließen.
-Paul Gauguin-


Das mache ich zur Zeit verstärkt.
Was will ich erreichen?
Was erwartet mich noch?

Es sind mehr Fragen, die mich beschäftigen, aber alles in allem kommt es auf das Gleiche heraus.
Ich habe mir einige kleinere und größere Ziele gesetzt. Ob ich sie erreiche oder überhaupt bis zum Ziel schaffe, ist zwar noch fraglich, aber der Weg führt zum Ziel ;-)

Inspiriert von meiner lieben R., die eine tolle "meine liste der 101 dinge für die nächsten 1001 tage" erstellt hat, hab ich mir auch ein paar Sachen einfallen lassen. Bei mir sind es nur weitaus weniger Dinge :-)

1. Mit dem Rauchen aufhören.
2. Meine Klamotten verkaufen, dir mir nicht mehr passen.
3. Regelmäßig zur Heilpraktikerin gehen. 
4. Meinen Haushalt im Griff behalten.
5. Meine ungelesenen Bücher lesen.
6. Mehr Werbung für meine Traumfänger machen.
7. Mein Glückstagebuch regelmäßig schreiben.
8. Mein Gewicht halten.
9. Gesünder essen.
10. Mehr mit meiner Familie unternehmen.
11. Gesund werden!!!

Das meiste sind natürlich Dinge, die ich für immer beibehalten will. Deshalb setze ich mir auch kein Zeitlimit, denn viele Dinge passieren, wenn es die richtige Zeit dafür ist. Es kommt, wie es kommen soll.


Heute hätte ich meinen 2. Termin bei der Heilpraktikerin gehabt.
Ich war letzte Woche sehr euphorisch und war auch überzeugt, dass es mir hilft.
Das bin ich immer noch!
Nur als die Rechnung schon 2 Tage später kam, war das erste Glücksgefühl sehr schnell verschwunden.
Ich werde wohl mit ihr sprechen müssen, dass ich es in 50 EUR-Schritten abbezahle...
Somit verschiebt sich mein Klamotten-einkaufen wohl auch noch um ein Jahr.
Aber wenn die Therapie hilft, ist das auch egal.
Leider gibt es aber nichts neues zu berichten. Ich musste heute absagen.
Seit ein paar Wochen passiert in meinem persönlichen Umfeld etwas nicht so positives, was mich sehr belastet. Ich werde darüber hier nicht schreiben, denn auch wenn ich sehr offen mit allem bin, gibt es Dinge, die nicht jeder wissen muss. Ich werdet es mir verzeihen und auch verstehen.
Jedenfalls ist die Belastung anscheinend für meinen Körper wieder zu viel. Ich kann es nicht kontrollieren, obwohl ich es gerne möchte. Aber ich kenne das ja schon, dass es mich wieder ein paar Tage ausser Gefecht setzt.
Es passt mir zwar nicht in den Kram, aber ich muss es annehmen, wie es ist. Obwohl genau das sehr schwer ist.
Meinen nächsten Heilpraktikerin-Termin habe ich somit erst Ende April. C'est la vie :-/
Ich werde aber gehen, bzw habe ich mir vorgenommen, mit dem Fahrrad zu fahren.
Ich habe zwar überhaupt keine Ahnung, wie ich das machen soll bei meiner Kondition (ich hab null davon!), aber ich hab ja noch 4-5 Wochen Zeit, zum trainieren.

Am Montag war ich mit meiner Kleinen in der Schule, um sie anzumelden (obwohl ich das gar nicht wollte. SIE IST DOCH NOCH MEIN BABY!!!!). Bei Sohnemann vor 8 Jahren war die Anmeldung im EG. Diesmal aber ganz oben im Gebäude. Da wir warten mussten, bin ich mit der Kleinen noch ein paarmal durchs Haus gelaufen, weil sie alles genau anschauen wollte. Also Treppe hoch, Treppe runter, Treppe hoch, runter..... Am Dienstag konnte ich kaum laufen, weil ich einen mörderischen Muskelkater in den Waden hatte!!! Soviel zu meiner Kondition und meiner körperlichen Konstitution....
Ich habe also noch einiges vor mir.
Und wenn das klappt, mit dem Rauchen aufhören, dann keuche ich vielleicht auch nicht mehr so beim Radeln!

Ich wünsche Euch allen wunderschöne Ostern! Hoffentlich lässt sich die Sonne jetzt bald mal öfter sehen. Wir brauchen sie alle so sehr!!!

Dienstag, 12. März 2013

Badewanne, Energie und ein unbekannter Autor

Reinigung im Außen
ist zugleich
Reinigung von Innen.
-unbekannt- 


Eigentlich wäre dieser Post schon am Montag fällig gewesen. Da ich aber heute noch einen sehr interessanten Termin hatte, dachte ich , ich schreibe erst heute. Und da heute wieder viel los war, komme ich auch erst jetzt dazu.

Letzte Woche Sonntag sah ich in einer meiner Lieblingssendungen eine Heilpraktikerin, die zu einer Weiterbildung fuhr, die sich mit "Homöopathie bei psychischen Erkrankungen" beschäftigte.
Da fiel mir wieder ein, dass vor ca 2 Jahren mir meine liebe Fr. M. empfiel, auch einmal zu einer Heilpraktikerin zu gehen. Irgendwie hab ich mich darum aber nie gekümmert. Wahrscheinlich auch aus Kostengründen, denn Heilpraktiker muss man selbst bezahlen.
Da ich im Moment ja überhaupt kein Geld habe, ist es doch ein ziemlich guter Entschluss von mir gewesen, mich gerade jetzt um solch einen Termin zu kümmern ;-)
Ich googelte gleich mal Heilpraktiker in meinem kleinen Städtchen durch und fand auch gleich eine sehr sympathische Frau. Ich schrieb sie noch am Sonntagabend an, und sie rief mich am Montag auch sofort zurück.
Ich schilderte kurz meine Lage, ging nicht zu sehr ins Detail, weil ich auch schon viel in meine Email an sie geschrieben hatte. Jedenfalls hatten wir ein sehr positives Telefonat, und wir machten einen Termin für heute um 10 Uhr aus.
Das positive an diesem Telefonat war, dass sie mich gleich ernst nahm, und sie mir versprach, alles ihr mögliche zu tun, damit es mir bald besser geht.
Sie erzählte mir, dass sie eine andere Rangehensweise hat, als eine "normale" Therapie. Da ich für alle alternativ-Möglichkeiten offen bin, passte dies also wunderbar. Um was es sich genau drehte, was sie da tut, sagte sie nicht. Nur, dass es durch ihre Weise sehr schnell zu Erfolgen kommen kann, weil sie als erstes nach der Ursache sucht. Und wenn man diese hat, dann hat man auch den Rest bald erledigt.

Aus meinen anderen Therapien kannte ich immer nur den Satz: "Ist egal, wo die Angst herkommt. Man kann sie trotzdem gut in den Griff kriegen."
Nun weiß ich aber, dass man sie sehr schnell nicht in den Griff kriegen kann, sondern man kann sie verschwinden lassen. Und viel schneller, als in einer "normalen" Therapie.
Da bin ich dabei. Das ziehe ich durch, auch wenn ich mir das Essen abgewöhnen muss, weil es mich Geld kostet, dass ich gar nicht habe.

Nun war heute also der erste Termin, und ich war sehr nervös. Schon nach dem Aufstehen habe ich angefangen, mir Ausreden einfallen zu lassen, warum ich diesen Termin jetzt verschiebe. Ich fühlte mich schon den ganzen Montag nicht so toll, und heute morgen war es natürlich nicht besser. Aber irgendwie hab ich es dann doch geschafft.
Ich bin zitternd aus dem Haus, saß zitternd im Wartezimmer, hab auch dort noch nach Fluchtmöglichkeiten gesucht. Aber es ging dann doch nicht so lange. Auch wenn mir die 10 min Wartezeit wie eine Stunde vorkam...
Ich ging rein, wir redeten ca 10 min nochmal über meine Beschwerden und über Symptome, über den Zustand in dem ich mich momentan befand. Kurz über meine Familiensituation inkl Schwester, Eltern, Omas und Opas.
Dann bat sie mich, auf eine Liege zu liegen. Anfänglich wollte sie mir noch erklären, was sie jetzt tut, aber als sie anfangen wollte, unterbrach sie sich selbst, und meinte nur: "Ich mach jetzt einfach mal."
Sie setzte sich neben mich, und legte los.
Ich erzähle jetzt nicht genau, was sie getan hat, denn ich weiß auch nicht, ob ich das darf.
Nur soviel: sie hielt die ganze Zeit mein rechtes Handgelenk und meinen Ellenbogen. Sie fragte ab und zu mal nach passierten Dingen und auch nach meinem Empfinden.
Ab und zu war ich innerlich total angespannt, dann wieder waren meine Beine so entspannt, dass ich dachte, ich kann nie mehr aufstehen. Dann wieder wurde mir kalt, dass ich fast fror.
Nach ca 30 min auf der Liege waren wir dann durch. Mit dem Satz "Ihr Körper gibt nun keine Antworten mehr." durfte ich wieder aufstehen.
Ich fragte natürlich, was das nun war, was sie da mit mir getan hat. Genau hat sie es nicht gesagt, aber es hat etwas mit Energie-Arbeit zu tun.
Und ich muss sagen, ich bin frohen Mutes aus der Praxis raus, mit einem neuen Termin für nächste Woche Donnerstag. Freu mich schon :-)

Ich weiß nun nicht, ob es schon an dem ersten Termin lag oder an meiner Tablette, aber ich muss sagen, dass ich um einiges ruhiger war heute. Ich hatte natürlich immernoch meine Gedanken an die Angst, oder was jetzt nun in welcher Situation passieren könnte, aber es hat mich nicht so sehr in Panik versetzt wie sonst. Und da die Tabletten ja nur 3-4 Std wirken, und es den ganzen Tag so war, kann es sicher auch mit dem Termin zu tun haben.
Mal sehen, was die nächsten Tage noch so bringen. Manche Dinge kommen ja erst nach einer Weile ans Licht. Aber für heute bin ich schon sehr zufrieden :-)

Und um nochmal etwas zu dem Spruch der Woche zu sagen:
Da der Winter uns wieder hat, kann ein schönes erholsames Schaumbad mit Kerzen und Entspannungsmusik nicht schaden. Und durch die kleine Erholung ist der Geist und die Seele auch sicher ein bisschen reiner.

Nächste Woche passt der Kalender und mein Termin sehr gut zusammen. Also lesen wir uns am Donnerstag kommende Woche!

Macht es gut und genießt das Bad! :-)

Freitag, 1. März 2013

Laotse, Schlaf und Nachhilfe

Suche nicht nach der Wahrheit,
höre einfach auf, über alles eine Meinung zu haben.
-Laotse-


Dieser Spruch lässt mich heute irgendwie im Dunkeln...
Ich habe zu vielen Dingen eine Meinung, aber nach DER EINEN WAHRHEIT suche ich nicht immer.
Ausserdem bin ich heute sowas von uninspiriert, vielleicht fällt mir auch deshalb nichts bewegendes zu dem Spruch ein ;-)

Meine letzten Tage waren so lala.
Ich rutsche wieder langsam in meinen alten Tages-/Nachtrhythmus. Erst war es 2, dann 3 und gestern 3:30 Uhr, als ich geschlafen habe.
Ich bin zwar müde, aber ich kann mich von den Arbeiten, die ich abends erledige, einfach nicht losreißen. Gestern habe ich bis 3:30 Uhr gestrickt. Mir sind schon fast die Augen zugefallen, aber ich konnte einfach nicht aufhören.
Ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich muss mich wieder umgewöhnen. Ich hoffe, mir gelingt es. Denn es ging mir entscheidend besser, als ich früher ins Bett bin und früher wieder wach war. 
Wahrscheinlich liegt es auch an dem blöden Wetter da draussen.
Ich liebe ja den Schnee, aber wenn ich noch eine Schneeflocke sehe, dann raste ich aus.
ICH WILL LICHT!!!!!!!!
Es soll ab dem Wochenende ja deutlich heller werden. Deutschlandweit. Ich bin schon sehr gespannt, ob das auch wirklich der Fall sein wird.
Es muss auch nicht warm werden; einfach nur HELL und LICHT.
Das tut sicher allen unseren Gemütern gut :-)

An der Sohn-Situation hat sich noch nicht wesentlich etwas gebessert. Ich werde mich aber nun verstärkt mit ihm hinsetzen und lernen. Er ist zwar nicht wirklich begeistert, aber da muss er jetzt durch. Ich habe ihm verständlich gemacht (ich habe es zumindest versucht), dass er sich diese Arbeit hätte sparen können, wenn er nur ab und zu mal irgendwelche freiwilligen Hausaufgaben gemacht hätte. Oder auch mal eine Arbeit, für die sie Wochen Zeit bekommen haben, gleich erledigt hätte und nicht erst 8 Stunden vor Abgabe.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich spiele jetzt Nachhilfelehrerin. 
Und seit ich das weiß, geht es mir wieder schlechter. 

Irgendwie auch, weil ich letztes Wochenende und auch die Tage davor, viel geschafft habe. 
Ich war wieder einkaufen, was ich seit Monaten nicht geschafft habe. Ich fühlte mich richtig klasse, dass ich es gemacht habe. 
Ich war also 4 Tage hintereinander ausser Haus, und jeden Tag bei der Familie. Zwar mit Tablette, aber abends komplett ohne. Da sie ja nur 3-4 Stunden wirken, war ich nachmittags und abends "Tablettenfrei", und ich habe das auch super hinbekommen.
Wahrscheinlich setze ich mich auch wieder zu sehr unter Druck, dass ich das nun immer schaffen will. Würde ja zu mir passen. Und zu meinem Körper auch. Immer wenn etwas gut läuft, kommen viele Tage, an denen es fürchterlich läuft. Auch gerade nach diesem tollen Wochenende hatte ich Montag, Dienstag und Mittwoch Kopfschmerzen, Halskratzen und ein Gefühl, als würde ich krank werden. Ich bin natürlich nicht krank, aber es ist wieder ein Zeichen meines Körpers, dass ich Ruhe brauche.
Aber mir ging es doch gut! Ich war zufrieden, glücklich und voller Mut.
Muss ich jetzt jedes Mal, wenn ich ein paar Tage ein normales Leben führe, ein paar Tage krank sein?
Für meine Zukunft kann ich mir etwas anderes vorstellen...

Das blöde ist ja auch , dass ich im Moment niemanden habe, der mir in dieser Situation helfend zur Seite stehen kann, da meine liebe Therapeutin gerade Mama geworden ist. (Ich nehme es jedenfalls an, Termin war Mitte Februar :-) )
Es ist zwar noch etwas bei der Caritas am Laufen, aber das zieht sich im Moment, weil mein Neurologe noch einen Bericht schreiben muss. Wann der wohl kommt, weiß ich nicht...
Wenn man nicht alles selbst in die Hand nimmt....
Aber wenn ich es tue, dann bin ich Tage krank.
So ein Mist.

Ich versuche optimistisch zu bleiben, und ich hoffe, ich war nicht zu verwirrend heute. Denn mein Kopf funktioniert heute nicht so sehr ;-)
Wird schon werden.

Macht's gut und bis in 10 Tagen! <3

Donnerstag, 21. Februar 2013

Weisheit, Schule und Buddha

Fehlt der Eifer,
schwindet die Weisheit.
-Buddha- 
 
 
 
Mein Kalender kann hellsehen. Es ist schon erstaunlich, dass alle 10 Tage ein Spruch auftaucht, der zu meiner momentanen Situation passt.
Wobei es in dieser Woche wohl eher zu meinem Sohn passt...
 
Ich werde nicht im Detail schreiben, was wieder zu Hause los ist. Ich habe auf die ehemaligen Posts, die sich mit den Problemen mit meinen Kindern beziehen, viele Kommentare erhalten, die mir nur wieder gezeigt haben, dass jemand, der nicht in der gleichen Situation ist wie ich/wir, einfach nicht nachvollziehen kann, wie schwierig und schlimm es manchmal ist.
Es ist nämlich nicht der Normalfall, dass Kinder gut gelaunt nach der Schule nach Hause kommen, freiwillig Hausaufgaben machen und danach noch Fleißaufgaben erledigen. 
Es ist nicht der Normalfall, dass Kinder ein ruhiges und sachliches Gespräch führen.
Es ist nicht der Normalfall, dass Kinder zu Hause bei Mama von ihren Problemen berichten, und dann in aller Ruhe eine Lösung finden.
 
Bei mir besteht der Normalfall aus Lügen, Betrügen, Hintergehen, Stehlen, Schreien, kompletter Respektlosigkeit. Ich hoffe, es ist klar, dass ich nicht uns Eltern meine. (Und auch nicht unsere Tochter.)
 
Es vergeht keine Woche, an dem wir keine Anrufe oder Mitteilungen von der Schule bekommen. Auf die Probleme angesprochen, bekommen wir die Antwort, dass die Schule und alle Lehrer lügen.
Es werden keine Hausaufgaben erledigt. Die darauf folgenden Strafarbeiten werden auch nicht gemacht.
Um es kurz zu machen: unser Sohn steht kurz vor 4 Wochen Schulausschluß.
 
Wir Eltern laufen seit 2006 von A nach B, der uns nach C schickt, weil Y das gesagt hat. Y vertröstet uns nach X, um uns dann zu sagen, wie sollen FGH probieren. Und wenn es nicht klappt, sollen wir uns bei A melden, auch wenn wir da schon 100 mal waren.
Es ist jedenfalls seit Jahren sehr anstrengend, nervenaufreibend, und das Schlimmste ist, es wird nicht besser, egal was wir tun.
Würde Sohn mitmachen bei allen Maßnahmen, dann hätten wir bei C schon aufhören können. Aber er verweigert sich in allem. Sei es Schule, Familie oder Freunde. Denn auch bei denen verscherzt er es sich regelmäßig.
 
Und nein, es ist nicht die Pubertät!!! Denn mit 6 Jahren kann die noch gar nicht anfangen!!!!
Ich liebe die Kommentare von Ärzten und Therapeuten, dass es doch in dem Alter jetzt normal sei. 
Es ist aber schon seit 7 Jahren so. Das will keiner wissen...
 
Um auf Buddha zurück zu kommen: Hätte Sohn mehr Eifer in manchen Dingen, würde sicher die Weisheit eintreten, dass man es leichter hat, wenn man nicht immer grundsätzlich gegen Alles und Jeden ist. 
 
 
Was mich betrifft: ich merke, seit dieser Mist wieder sehr akut ist, dass es mir körperlich wieder schlechter geht. Ich hatte wirklich schöne und gesundheitlich gute Wochen. Meinen neuen Rhythmus behalte ich bei, es klappt gut, ich arbeite viel, entspanne mich auch wieder, führe ein Glückstagebuch, ernähre mich besser (ich versuche es zumindest), es läuft und wird besser.
Dann kommt wieder innerhalb ein paar Tagen wieder alles auf einmal mit Sohn, und ich wundere mich noch, warum ich zittere, Herzklopfen habe, Magenkrämpfe und Schwindelgefühle.
Seit gestern abend ist es mir klar. Es kommt von den Problemen mit Sohn. 
Und ich wohne nicht mal mit ihm zusammen! Wie soll es werden, wenn ich wieder zurück zur Familie gehe? So, wie ich es jetzt einschätze, liege ich nach 2 Wochen dann wieder total flach.
 
Also geht die Odysee weiter. Für mich und für ihn. Hoffen wir das beste.
Vielleicht kommt die Weisheit irgendwann auch über uns...                  

Dienstag, 12. Februar 2013

Ärzte, Kilos und Buddha

Deine Tat soll heilsam sein und kein Leid verursachen.
-Buddha-


Diese Weisheit kommt diese Woche gerade recht. 
Ich habe mal wieder schmerzlich festgestellt, dass ich durch meine Krankheit vielen Menschen Leid zufüge. Dies liegt natürlich nicht in meiner Absicht, aber richtig bewusst war es mir auch schon lange nicht mehr.
Daher werde ich das nun ändern. Wie und ob mir das gelingt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber wenn es nur ein paar Momente geben wird, an denen ich anderen Freude bereiten kann, und kein Leid, dann ist es doch schon viel wert.


Ich habe vor knapp einer Woche mit meinem Hausarzt gesprochen, weil ich wissen wollte, wie mein Bericht vom Neurologen ausgefallen war. Was soll ich sagen.... Mein Neurologe hat echt seinen Beruf verfehlt. Jedenfalls was mich angeht.
Er hat in seinen Bericht geschrieben, dass ich vor einem Jahr bei ihm war, dass ich dann 5 Termine abgesagt habe, und nun im Januar bei ihm war, nur, um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu bekommen.
Hat er mich einmal gefragt, warum ich 5 Termine abgesagt habe? Hat er mir einmal zugehört, warum ich diese Bescheinigung brauche? Hat er nur im Mindesten verstanden, wie es mir wirklich geht?
Jedenfalls stand im Bericht noch, dass jegliche Therapie im Moment nur in einer psychatrischen Klinik etwas bringen würde.
Warum schreibt er nicht gleich, ich bin ein hoffnungsloser Fall, und er hat keine Lust mehr, sich damit abzugeben? So erscheint es mir momentan: Klinik, Tabletten, Auf Wiedersehen.

Meinen Hausarzt hat es auch etwas verwundert, dass der Bericht so negativ war, denn er kennt mich gut, und er ist auch der einzige Arzt, dem ich vertrauen kann, weil er mich bis ins Detail versteht. Nur leider ist er eben "nur" Hausarzt und kann und darf in vielen Situationen nicht entscheiden. Mein Pech....

Nach diesem aufschlussreichen Gespräch habe ich gleich die Klinik angeschrieben, denn wenn alle mich dort haben wollen, kümmere ich mich eben selbst darum.
Gleich am nächsten Tag klingelte das Telefon, und ein sehr netter Therapeut hat sich fast eine viertel Stunde Zeit genommen.
Fazit in Kurzform: -ich muss nicht zu einem ambulanten Vorgespräch kommen, da sie es nicht für richtig halten, wenn der Gesundheitszustand des Patienten dagegen spricht. JUHU!
- er hat auch nichts davon gesagt, dass man jedes Wochenende nach Hause fahren muss. JUHU!
- es gibt nur 2-Bett-Zimmer. SCHEIßE!!!!!!!!

Ich war so positiv eingestellt, und ich hätte auch sofort einen Termin gemacht, und dann das....
Ich kann nicht mit jemandem in einem Zimmer sein. Weswegen bin ich denn zu Hause ausgezogen? Weswegen habe ich mich 4 Tage nach meinem Kaiserschnitt schon entlassen lassen?
Kennt jemand mein Krankheitsbild? 
Ich drehe durch, wenn ich das durchziehen muss!!!!

Der Therapeut war wirklich nett und meinte, ich soll es mir in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Genau das mache ich seitdem. In einer Minute habe ich schon den Hörer in der Hand zum Termin machen. In der anderen Minute schmeiße ich das Telefon meterweit von mir weg.

Was also tun. Da kommt die Weisheit von Buddha wieder ins Spiel.
Ich werde mein Leben nun wieder viel mehr selbst in die Hand nehmen. In letzter Zeit habe ich mich viel zu viel von anderen leiten lassen. Therapeuten, Klinik, Ärzte. Ich habe mich darauf verlassen, was sie sagen, was gut für mich wäre. Ich sage nicht, dass alles schlecht ist/war. Aber ich habe mich wieder vergessen. Ich werde wieder mehr auf mich hören, was mir gut tut. 
Und seit knapp 2 Wochen klappt das schon ganz gut. Ich versuche auf meine Ernährung zu achten, ich habe wieder einen "normalen" Tagesrhythmus, ich schlafe 6 Stunden durch. Ich mache wieder verstärkt meine Achtsamkeitsübungen.
Im Moment lasse ich kaum zu, dass schlechte Gedanken kommen. Natürlich sind sie da, aber ich nehme sie an, spreche sie an und bitte sie, wieder zu gehen, weil ich mich mit angenehmeren Dingen beschäftigen will.
Ich verdränge sie nicht, denn das ist auch keine Lösung. Aber ich übe dadurch, sie anzunehmen. Und so machen sie mir irgendwann keine Angst mehr.
So der Plan.
Ich nehme es wieder selbst in die Hand. Das habe ich vor vielen Jahren auch schon einmal geschafft, warum also soll es jetzt nicht klappen? Heute habe ich viel mehr Wissen und Erfahrungen gesammelt. Das hatte ich damals nicht.
Ich bin nun also voller Hoffnung, voller Tatendrang.
Und ein ABER lasse ich nicht zu.

Nun muss ich nur noch hoffen, dass der Einkaufsbummel mit meiner Schwester auch klappt. Es wird nicht an meiner Angst oder dem Geldbeutel scheitern, sondern an den Kilos....
Seit ich morgens früh aufstehe, habe ich den ganzen Tag HUNGER!!!!!! Ich stopfe alles in mich rein, was ich finde. 
Ich werde wieder alles ungesunde aus meiner Küche verbannen und mit Obst und Gemüse auffüllen.
Naja, nicht alles, denn sonst ist die Lust darauf umso größer.
Ich bin für Tipps und Rezepte offen, die es mir leichter machen, nicht verzichten zu müssen und mich schlank lassen :-)


Sonntag, 3. Februar 2013

Weisheit, Depressionen und Strom

Ein süßes Wort erfrischt oft mehr als Wasser und Schatten.
-Chinesische Weisheit-


Das lasse ich heute einfach mal so stehen. Macht Euch doch selbst Gedanken, was dies für Euch bedeuten könnte, bzw was für süße Wörter Euch mehr erfrischen würden, als Wasser und Schatten. Über Kommentare würde ich mich freuen :-)


Meine letzten Tage waren sehr durchwachsen.
Ich habe mich um alle meine anstehenden Aufgaben gekümmert, aber die Ergebnisse gehen nicht wirklich in meine Richtung.
Mein Neurologe wollte sich in der Klinik nochmal darum kümmern, ob an dem Therapieangebot etwas für mich geändert werden kann. Da er den Oberarzt dort kennt, dachte ich, dass das sicher klappt und war sehr guter Hoffnung.
Ich sollte meinen Neurologen noch einmal anrufen, um nachzufragen. Lange Rede, kurzer Sinn: er weiß nichts mehr von unserem Gespräch, und in der Klinik hat er natürlich auch nicht angerufen. Ich sollte das selbst machen, weil es immer einen besseren Eindruck machen würde, wenn der Patient sich selbst um alles kümmert.
Das sehe ich in gewissem Maße ja auch genauso und finde es richtig. Aber wenn es darum geht, dass ich dort einen gewissen Therapiepunkt vorerst nicht ausführen kann, dann fände ich es besser, mein behandelter Neurologe kümmert sich darum.

Jedenfalls bin ich nun so enttäuscht, dass ich wieder an einen Doc geraten bin, der mich einfach nicht ernst nimmt, mir die Therapie, die ich dringend machen will, verweigert; gleich den Rezeptblock zückt und sich nicht an Absprachen hält.
Neuer Plan: ich bekniee, wenn es sein muss mit Tränen, meinen Hausarzt, damit ich die Gestaltungstherapie doch machen kann. Und wenn die mich stabilisieren kann, dann fahre ich in die Klinik. Natürlich nur, wenn ich mich selbst darum gekümmert habe, und ich nicht bei diesem einen MUSS mitmachen muss.

Dieses MUSS ist übrigens folgendes: diese Klinik ist ca 63km von mir zu Hause entfernt. Schlimm genug. Aber die Strecke dorthin ist nicht nur einfach Autobahn, sondern man muss die berühmte Schwarzwald-Hochstrasse fahren. Was bedeutet: NUR KURVEN!!!! Diese Strecke konnte ich schon nie fahren, als ich noch gesund war. Kurvenstrecken sind einfach nichts für mich, auch nicht mit Reisetabletten.
Tja, nun verlangt diese Klinik eben, dass man zu einem ambulanten Vorgespräch kommt. Und dann, wenn man dort einquartiert ist, was ja erst Wochen später der Fall sein wird, dann muss man 2 Wochen dort bleiben. Nach diesen 2 Wochen verlangen sie, dass man JEDES Wochenende nach Hause fährt. Hat irgendeinen therapeutischen Sinn...
Ich bin schon froh, wenn ich einmal diesen Weg schaffe. Ambulantes Gespräch für mich nicht machbar. Und jedes Wochenende geht schon 3 mal nicht.
Ausserdem kann ich nicht von meinen Mann verlangen, dass er jedes Wochenende mehr wie 240 km fährt, nur um mich abzuholen und wieder zu bringen. Ich selbst habe ja keinen Führerschein, und über Bus und Bahn brauchen wir uns gar nicht unterhalten.
Und eben genau über diesen Punkt wollte mein Neurologe mit der Klinik sprechen.
Jetzt sitz' ich da, und kann in die Luft schauen.

Die Anti-Depressiva hab ich noch nicht probiert. Es geht mir körperlich seit einer Woche einigermaßen gut. Das will ich jetzt mal eine Weile genießen. Ist selten genug der Fall.
Ausserdem bin ich so sauer auf meinen Arzt, dass ich sie eigentlich gar nicht mehr nehmen will.
Ich hab ja keine Depressionen im klassischen Sinn. Ich bin natürlich etwas neben der Spur manchmal. Das hat aber nichts mit tiefer Traurigkeit zu tun, sondern mit der Tatsache, dass ich Ängste habe, und daher mein Leben nicht so leben kann, wie ich das möchte. Und dass das ab und zu mal schlechte Laune macht, ist ja verständlich. Aber brauche ich deshalb Anti-Depressiva?
Ich glaube, er hat sie mir nur verschrieben, weil er vielleicht Geld von den Pharma-Konzernen bekommt, je mehr er davon verschreibt.
Denn die Medikamente gegen meine Angst, die mir wirklich helfen, die darf ich ja nur im Notfall nehmen. Es würde mir jeden Tag blendend gehen, wenn ich sie nur täglich nehmen dürfte.
Auf den Mond fliegen sie, bald auch auf den Mars. Es wird geforscht, was 14-29jährige Frauen und Männer am liebsten essen und im TV ansehen. Es wird über Dinge geforscht, die so lebenswichtig sind, dass ich danach dann weiß, was mich noch nie interessiert hat. Oder will jemand wirklich wissen, wie oft eine Maus pupst, wenn sie etwas bestimmtes gegessen hat???
Forscht lieber mal nach einem Angst-Medikament, dass nicht hochgradig abhängig macht, verdammt!!!

Mein Teppich-Experiment ist mal wieder in die Brüche gegangen. Ich habe zum 5 Mal eine andere Variante auf dem Müll abgelegt. Die neue Idee ist schon da, aber vorher will ich noch ein paar Bein- und Handstulpen für mein Töchterlein, und einen Socken (der andere ist schon fertig) für mein Schwesterlein stricken.
Dann hab ich noch das Projekt "Strickrock". Aber das wird wohl vorerst nix. Ausser ich wechsle mich dann zwischen meinen 4 Projekten ab :-)
Es macht jedenfalls immernoch Spaß mit den Nadeln zu klappern :-)

Gestern und heute hab ich die Gesellschaft meiner Schwester genießen dürfen. Sie fehlt mir schon sehr. Und darum haben wir uns gleich mal für eine Shopping-Tour entschieden, wenn sie das nächste Mal kommt. Ich freue mich schon sooooo sehr darauf. Denn seit ich ENDLICH die überflüssigen 15 Kilo los bin, die ich die letzten 6 Jahre mit mir rumschleppte, brauch ich dringend eine neue Garderobe. Also wenigstens eine Hose, die passt ;-)
Und da Sister die beste Einkaufberaterin ist, die ich kenne, geht es sicher bald los :-)
Dachte ich jedenfalls bis heute abend....
Man sollte sich das Wochenende wirklich NIEMALS mit Post-aufmachen versauen.
Macht Eure Post immer erst Montags auf!!!! Am Wochenende kann man sich sowieso nirgends beschweren, darum kommt sie auch Samstags. 
Aber meine Neugierde war zu groß. Ich habe meine Stromrechnung aufgemacht.

Tja, liebes Schwesterherz. Ich werde wohl nie wieder einkaufen gehen können. Auch werde ich kein Material mehr für meinen Shop bestellen können. Ich werde mir nie mehr irgendetwas ausser der Reihe gönnen können. Und essen und trinken o.ä. werde ich mir auch abgewöhnen müssen.
Ich muss 190 EUR nachzahlen, und ab dann jeden 2. Monat 90 EUR. 40 EUR mehr wie vorher!!!
Ich hab keine Ahnung, wie ich das machen soll...

Ich hoffe, bei Euch ist die Strom-Erhöhung nicht ganz so schlimm ausgefallen, wie bei mir.  In diesem Sinne erinnere ich Euch nochmal an die süßen Worte, und wenn ich nicht bald im Dunkeln sitze, dann schreib ich bald wieder. Spätestens am 11.2. hat mein Kalender wieder eine Weisheit für uns :-)