Montag, 31. Oktober 2011

Umbruch...

Nach langen Gesprächen ist nun Einiges klar: So geht es nicht weiter, und es wird sich einiges ändern.

Das Problem für mich war nur, dass ich ja nicht wusste, wie ich meinem Umfeld klar mache, dass ich nun als erstes an mich denken muss. Wie werden sie reagieren? Soll ich überhaupt etwas sagen? Oder sitze ich es aus und leide noch ein paar Jahre vor mich hin, in der Hoffnung, dass alles wieder gut wird?

NEIN! Ich bin der wichtigste Mensch. Auch wenn sich das egoistisch anhört. Solange ich nicht glücklich bin, ist der Rest doch auch Käse.
Also habe ich das Wochenende mit vielen Gesprächen verbracht, die eigentlich nur eines an den Tag legten: "Werde dir selbst darüber klar, was du willst." Die Konsequenzen muss ich tragen, das weiß ich.
Aber komme ich mit den Konsequenzen klar? Bin ich schon stark genug?
Bin ich nicht unfair meiner Familie gegenüber, wenn ich jetzt alles versuche, dass es wieder besser wird, aber in ein paar Monaten geht es doch nicht mehr? Weil ich noch kaputter bin, als jetzt schon?

Wir sind uns einig: Eine Garantie gibt es nie. Egal, für was.
Also müssen jetzt Pläne her. Meine Pläne. Dinge, die ich alleine machen kann.

Was kann ich denn alleine....?
Nägel machen. Das kann ich ganz gut. Darauf läßt sich ja aufbauen.
Was kann ich noch?
Schreiben liegt mir auch ganz gut.

Tja, und dann wird es schon schwierig. Denn wie immer auf der Welt, die Ideen sind da, an der Umsetzung scheitert es noch nicht mal. Nur an der blöden Kohle.

DENN: Ich habe es schon fertig im Kopf: eine kleine 1 Zimmer-Wohnung, in dem ich in der einen Ecke Nägel machen kann, und in der anderen Ecke werde ich meine Liege aufbauen und Reiki geben.
Dann kommt noch eine Schlafcouch rein, damit ich mir auch mal ein freies Wochenende nehmen kann. Wobei ich diese Schlafcouch als Rückzugsort auch für meine Freunde zur Verfügung stellen würde :-)
Ich könnte also in Ruhe arbeiten, und eine Ruhe-Oase hätte ich auch noch.

Nun habe ich 2 Probleme: Meine Ungeduld, und das Geld.
Werbung machen kostet Geld, Webseite machen kostet Geld. Reiki-Ausbildung kostet Geld.
Ich brauch einen Teilhaber oder einen Sponsor...

Aber die Pläne sind da, und ich werde sie umsetzen.
Meine Therapie ist auch in Planung. Und bis es soweit ist, werde ich alle schlechten Gefühle einfach sammeln, mir von der Seele schreiben für mein Buch. Da ich ja Pläne habe, kann ich die Gefühle vielleicht auch umsetzen in Energie.
Musik hilft auch immer beim Verarbeiten. Und Weinen. Alles mal raus lassen. Ist für den Moment nicht schön, aber im Nachhinein, so nach einer Woche durchheulen kann ich sagen: es wird leichter. Es tut noch ohne Ende weh, aber es wird besser.
Und wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Alles ist für Irgendetwas gut, auch wenn man vielleicht nicht gleich erkennen kann, für was.

Es ist weiß Gott nicht einfach, sein ganzes Leben umzukrempeln. Es ist verdammt schwer, sich nur auf sich zu konzentrieren. Es tut verdammt weh, wenn man weiß, dass man anderen vielleicht weh tun muss.
Aber es hilft keinem weiter, wenn man sich selbst vergisst, hinten anstellt oder sogar ganz aufgibt.
Und man gibt den anderen auch die Chance auf ein neues und besseres Leben. 

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Home...

...nicht so toll, wie ich dachte...

Ich fühle mich, als hätte ich Liebeskummer. Als hätte mir die Klinik das schönste Leben vorgegauckelt, mich in Höchstform gebracht, die tollsten Glücksgefühle geschenkt, und dann mit einem Arschtritt ins alte Leben gelassen.
Ich war beflügelt mit Glück und Zuversicht. Noch am Montag ging es mir sooo gut. Und jetzt ist alles vorbei.
Ich bin zurück, und hier hat sich nichts geändert. Der alte Trott, der alte Mist, aus dem ich ja so unbedingt entfliehen wollte..... alles beim alten.
Ich habe mich sehr verändert, aber die Menschen und der Alltag hier nicht.
Ich hatte das Thema "Wie mache ich nach der Klinik zu Hause weiter" auch letzte Woche noch in der Gruppe besprochen. Aber bekommt man eine Lösung? Nein. "Muss jeder am besten für sich selbst finden, liebe Judith."
ICH BRAUCH ABER EINE LÖSUNG!!!
Mir fehlt hier die Abwechslung, der blöde Speisesaal, die Cafeteria, im Kalten zu sitzen und in Ruhe eine rauchen. Mir fehlen die Leute, die ich zurück lassen musste.
Meine nächste Handyrechnung krieg ich am besten gar nicht.... SMS ohne Ende, dass auch ich fehle.
Das ist wunderschön zu lesen, und auch mal zu hören! Ich fehle. Ich habe eine Lücke hinterlassen. Ich bin nicht "aus den Augen-aus dem Sinn".
Aber ich will zurück....

Hab ich vor ein paar Wochen nicht geschrieben, dass ich es mir nie hätte vorstellen können, länger als 3 Wochen in der Klinik bleiben zu wollen?
Hätten sie lieber mal noch 6 Wochen drauf geknallt...

Ich hatte sogar schon eingeplant, dass ich nächste Woche am Wochenende hinfahre, um mir nochmal ein bisschen Kraft dort zu holen. Wäre im Prinzip auch kein Problem. Bis nach Pforzheim komme ich, dann würde mich dort auch jemand holen. Übernachten wird wohl auch kein Problem sein, bei den vielen Hotels dort.
Aber mache ich mir dadurch nicht doch noch alles schlimmer? Wer sagt mir denn, dass ich nicht wieder in mich zusammen falle, wenn ich mich dann wieder trennen muss?
Ich würde mir noch einmal eine Dosis "Liebe", Kraft, Verständniss und Freundschaft in den Koffer packen, dass hier dann auch wieder weg wäre, sobald ich den Koffer aufmache.

Ich werde nicht fahren. Ich gehe auf kalten Entzug. Bin schon mitten drin. Zittern, Herzklopfen, Herzschmerz, keinen Hunger mehr... Ich bin am Ende.

Ich will nur noch auf meine Couch, mir die Decke über den Kopf ziehen und schlafen. Schlafen, bis alles wieder gut ist.

Gestern wurde mir noch ein sehr "netter" Satz auf den Weg gegeben: "Löse Dich emotional davon." Sehr witzig. Wie das gehen soll, hat mir keiner gesagt....

Fazit: Ich werde am Wochenende nicht nach Schömberg fahren, und ich werde es auch ansonsten nie wieder tun. Ich werde mir für das nächste Mal doch eine andere Klinik suchen. Denn mit Schömberg sind zu viele Erinnerungen verbunden.
Ausser wird planen unsere nächste Reha alle zusammen zur gleichen Zeit ;-)

Montag, 24. Oktober 2011

Update Nummer 3...

... und auch das letzte aus Schömberg direkt.

In 24 Stunden bin ich zu Hause.
Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause.
Gerade die letzten Tage waren toll, denn es sind viele neue Patienten angereist, mit denen ich mich suuuper verstehe. Aber leider muss ich sie morgen verlassen.
Es ist hier aber immer schwierig, denn ein ständiges Kommen und Gehen ist jede Woche angesagt.
Wahrscheinlich werden einige Tränchen fließen morgen... :-(

Die letzte Woche war teils/teils. Der Besuch meiner Familie hat mir doch sehr geholfen und mich gestärkt. Ich war guter Laune, und mir ging es bestens.
Am Montag vor einer Woche habe ich dann tatsächlich alle Termine geschafft, wobei ich mir 2 auch hätte sparen können. Wer nimmt schon morgens um halb zehn ein Vollbad zu Entspannung, wo man doch müde von wird? Pilates ist auch nicht meines, wobei ich im Nachhinein auch erfahren habe, dass ich das wahrscheinlich auch gar nicht machen darf, da ich ja Probleme mit meiner Gebärmutter habe.
Mittags dann wieder Gruppe. Das strengt mich immer sehr an. Erstens, weil ich 100 min in einem Zimmer sitzen muss, und zweitens weil über so viele Dinge gesprochen werden, die einfach anstrengend für den Kopf sind. Ich war während der Gruppe zwar nicht entspannt, aber ich hab sie durchgehalten.
Mit dem Ergebniss wieder, dass ich am Dienstag NICHTS gemacht habe, weil ich einfach nicht konnte.
Ich hatte eine solche Wut im Bauch jedesmal, wenn ich auf meinen Therapieplan schaute, dass ich alles ausfallen ließ. Es waren nur 3 Termine, aber ich konnte einfach nicht. Ich wollte einen Tag nur für mich.
So hab ich mir meinen MP3 Player geschnappt, und saß den ganzen Tag in der Sonne.
Für mich ein absoluter Therapie-Erfolg! Wann hab ich das letzte Mal meine Wohnung für 1 1/2 Stunden verlassen?
Am Mittwoch dann der Hammer: morgens beim Aufstehen schon kein Kreislauf, Schwindel ect.
Ich mache meinen Vorhang im Zimmer auf, und was sehe ich??? SCHNEE!!!! Große, dicke, weiße Flocken kamen den ganzen Vormittag vom Himmel! Er blieb zwar nicht liegen, aber den ersten Schnee dieses Jahr hab ich schon hinter mir.
An diesem Tag sind auch viele Termine ausgefallen, weil viele Patienten mit dem Kreislauf zu tun hatten. War ja auch kein Wunder, wenn man am Tag vorher noch im T-Shirt rumgelaufen ist. Und dann soll der Körper einen Temperatursturz von über 20 Grad verkraften.
Donnerstag Morgen um halb neun dann Gruppe. Das hat mir schon wieder für den ganzen Tag gereicht... Ich war voller Kraft und Motivation, und in der Gruppe selber ging es mir schon besser, als in den Gruppen davor. Aber irgendwie hat danach mein Körper wieder angefangen, das alles zu bearbeiten. Nicht mein Kopf hat gearbeitet, sondern der Körper. Ich war wirklich ausser Stande, die anderen Termine am Tag zu schaffen. Mir ging es aber nicht alleine so. Es wühlt auf, und ich sehe auch das Positive daran. Denn es scheint ja was zu bewegen :-)
Freitag waren dann für mich gar keine Termine mehr angesetzt, da die Therapieplanung bei mir einen Fehler gemacht hatte. Aber auch das war nicht schlimm. So konnte ich die letzten 3 Tage in "Freiheit" gut genießen ;-)
Und mir ging es soooo gut! Ich hab am Samstag einen Stadtbummel gemacht, und saß danach noch in der Cafeteria. Und gestern bin ich der Sonne hinterher gelaufen. Egal, wo sie schien, ich hinterher. Ich war also auch kaum auf meinem Zimmer :-)

Fazit nach 3 Wochen: ich bin gestärkt. Ich traue mir mehr zu. Ich kann auch wieder Vieles alleine.
Nur bin ich unendlich traurig, dass ich hier meine Bezugspersonen nicht einfach mit in den Koffer packen kann. Die Gespräche werden mir sehr fehlen, denn hier hat jeder sein Päckchen zu tragen, und jeder versteht jeden. Hier ist kein Druck von aussen, hier "liebt" jeder jeden. Man wird verstanden.
Zu Hause muss man sich doch oft rechtfertigen, wenn es einem mal nicht so gut geht. Und viele verstehen es nicht.
Hier versteht es auch nicht jeder, aber es wird akzeptiert, ohne dass hinter dem Rücken geredet wird. Und wenn doch, dann nur, um Lösungen zu finden.
HILFE. Ein ganz großes Wort, dass es hier in Hülle und Fülle gibt.

Auf einer Seite freue ich mich sehr auf zu Hause, auf der anderen Seite muss ich meine "Familie" hier verlassen. Ich hätte nie gedacht, dass mir der Abschied so schwer fallen würde.
Aber in Zeiten von Facebook, Email und Handy sind sie alle doch nicht so weit ;-)
Und irgendwann bin ich wieder so fit, dass ich sie alle besuchen kann ;-)
Darauf freue ich mich jetzt schon :-)))

In diesem Sinne seht Ihr, dass es auch Zeiten geben kann, wenn die Welt auch dunkelschwarz wird, danach kommt grau, und irgendwann wandelt sich alles in silbriges Licht. Und alles wird gut :-)

Samstag, 15. Oktober 2011

Update Nummer 2

Geht's mir besser?
Ein wenig.
Bringt es mir hier etwas?
Ein wenig.
Macht es Spaß?
Ein wenig.
Will ich immernoch JETZT nach Hause?
JAAAA!!!!

Der Reihe nach: mein letztes Update schloss mit dem Freitag vor einer Woche.
Da in dieser Woche ausser den schon genannten Terminen nichts mehr anstand, hab ich mich doch tatsächlich dazu in der Lage gesehen, in den nicht weit entfernten Edeka zu fahren und Trinken zu kaufen. (Am Rande: hier gibt es nichts umsonst. Kein Wasser, kein Tee, kein Kaffee. Alles selber kaufen!)
Ich hatte meine "Stütze" M. an meiner Seite, der mit dem Auto hier anreiste, was sich als sehr praktisch erweist, wenn man Trinken kaufen muss.
Ich hab mich dann mit allem eingedeckt. Im Edeka selbst hatte ich wieder den üblichen Schwindel, Schweißausbrüche, leichte Übelkeit. Aber da M. dabei war, konnte ich mich auch gut ablenken. Nach 20 min waren wir auch wieder draussen. Überlebt :-)

Und ich war fast schon euphorisch! Ich ging abends fast komplett entspannt zum Speisesaal. Auch abends saß ich noch lange draussen. Als Raucher hat man da sowieso keine andere Wahl...;-)
Mit dieser Euphorie habe ich mich dann auch bereit erklärt, am Samstag Mittag mit M. durch Schömberg zu laufen. Einfach mal schauen, wie weit wir kommen. Wir waren dann im Sportgeschäft. Er kaufte ein, ich nicht. Nicht jeder kann sich Jack Wolfskin leisten ;-)
Ich wollte noch in den Schmuckladen, aber der hatte schon zu. Wer weiß, für was es gut war ;-)
Jedenfalls ist man in 20 min durch Schömberg durch, daher gingen wir wieder zurück.
Ich war wieder unheimlich stolz auf mich, dass ich einen kleinen Stadtbummel geschafft hatte!

Aber am Sonntag kam dann wieder die Rechnung meines Körpers: absolute Schwäche, Kreislauf im Keller, Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit.
Wieder ein Signal meines Körpers, der mir sagen will, dass es mir einfach nicht gut gehen darf. Kenne ich ja schon. Kaum geht es mir gut, kommt der Holzhammer wieder.
Ich habe mich also von meinem Körper wieder einmal ans Bett fesseln lassen müssen.
Montags ging es wieder besser. Ich habe nicht alle Termine geschafft, auch die Mahlzeiten gehen nicht immer.
Nur eines kann ich jetzt mit Sicherheit sagen: Gruppentherapien sind nix für mich! Ich war irre nervös, und dann hab ich die ganze Runde fast 100 min mit meinen Geschichten "unterhalten". Aber einen wirklichen Nutzen daraus kann ich nicht sehen. Mich interessieren die anderen Geschichten nicht. Ich will nicht wissen, wer Probleme damit hat, dass er von seinem Chef nicht richtig gelobt wird. Ich will auch nicht wissen, wenn jemand niemandem zum Scrabble spielen findet.
Natürlich nehme ich die Probleme der anderen ernst. Aber mich persönlich bringt das nicht weiter. Ich hätte stattdessen lieber mehr Einzelsitzungen. Und so geht es auch fast jedem hier. Naja, aber es gehört halt wohl dazu.
Ansonsten stand viel auf dem Programm: Pilates, Gerätetraining, Qui Gong, Walking, Massage, Vollbad, Sandliege, Wassergymnastik usw...
ABER WIE SOLL MIR DAS ALLES AUS MEINER PHOBIE HELFEN???????

Die Leute sind nett, das Essen ist super, die Angebote klasse, das Haus schön. Meine Therapeutin auch prima. Aber ich sehe sie nur einmal die Woche für 25 min! Wie soll das helfen?

Ich schaffe es immer noch nicht regelmäßig in den Speisesaal. Hab mich schon 2 Mal von ausserhalb versorgen lassen. Also Döner und Spaghetti kann man in Schömberg empfehlen :-)
Aber kann es das sein?
Ich habe noch eine Woche vor mir. Vor jedem Termin habe ich Horror. Speisesaal ist mir auch noch ein Graus.
Aber ich habe den Plan soviel wie möglich davon auch zu schaffen.
Das Gute ist, dass ich nicht alles mitmachen muss, wenn ich mich nicht danach fühle. Ich hoffe, ich schaffe nächste Woche mehr. Denn diese Woche lag ich mal 3 Tage flach. Ich merkte, es kommt eine Erkältung, die ich Gott sei Dank durch die 3 Tage Ruhe abgewendet habe. Also konnte ich nicht viel machen.
Nächste Woche wird es besser. Hoffentlich.....

Ach ja: Nachdem sie mir schon letzte Woche 5 Liter Blut abgenommen hatten, und ich dann auch noch an einem Tag 3 mal zum Blutzucker messen musste, haben sie jetzt festgestellt, dass mein Cholesterinwert zu hoch ist. Nicht alamierend, aber ich darf nun kaum noch Fett essen. SUPER!
Meine Schilddrüse funktioniert auch nicht so richtig. Über- oder Unterfunktion. Ich habs vergessen. Ich weiß nur, dass mein Hausarzt dann einen Ultraschall machen muss. Blutzucker schwankt, daher nächste Woche nochmal 5 Liter Blut abgeben zur absoluten Kontrolle. AAAAAAAAHHHHHHH!!!!!
Ich komm hier kränker raus, als ich kam....

Fazit bis jetzt also: ich will immer noch nach Hause, gerade weil meine tolle Familie heute da war, und ich sie tatsächlich vermisse ;-) . Ich sehe immer noch keinen Sinn hier, was ich hier mache, und ich weiß, dass mir die Leute und die Gespräche hier fehlen werden. Es ist angenehmer mit Menschen zu sprechen, vor denen ich mich nicht rechtfertigen muss. Ich werde hier noch egoistischer als ich schon war, aber ich empfinde das als positiv.
Ich würde jederzeit wieder hierher kommen. Aber das nächste Mal muss ich gestärkter sein. Denn ich habe mir zu viel zugemutet. Das weiß ich jetzt.
Gesünder gehe ich nicht nach Hause. Ein bisschen schlauer vielleicht, und 2 Freunde werde ich sicher auch nicht verlieren, aber gesünder werde ich nicht.
Ich habe jetzt noch 10 Tage. Ein drittes Update kurz vor meiner Abreise wird folgen. Vielleicht habe ich dann ja doch noch andere Ergebnisse und Erkenntnisse.
Bis dahin, macht es gut!!! :-)

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Erstes Update

Tja, was soll ich erzählen? Am besten die Wahrheit, oder?

Die Autofahrt, vor der ich mich so fürchtete, habe ich ganz gut überstanden. Ich musste natürlich meine Tropfen nehmen, und ich habe auch geklöpfelt wie eine Wilde, aber die große Panik blieb aus. Juhu! :-)

Dann hier angekommen, war es auch noch einigermaßen locker. Mein Mann war ja noch da, somit war ich nicht ganz alleine. Wir haben dort Mittag gegessen, bzw er. Ich bekam noch nichts runter bis auf ein paar Nudeln. Die Aufregung eben.
Aber kaum war mein Mann weg, und die ersten Stunden alleine waren vorbei, ging es mir schlimmer als je zuvor.
Und es wird stündlich schlimmer...
Ich habe noch an keiner Mahlzeit so richtig teilgenommen. Am Dienstag war ich nicht beim Abendessen, am Mittwochmorgen auch nicht beim Frühstück. Der Speisesaal ist so wahnsinnig weit weg von meinem Zimmer, er ist so groß, sodass mein Fluchtweg auch lange ist. Mein Tisch ist mit 3 lieben Menschen "bestückt". Einer davon ist ein sehr netter Mann, fast in meinem Alter, der mich ein bisschen unter die Fittiche genommen hat. Er versucht mich ein bisschen aufzubauen, aber wirklich gelingen tut dies keinem. Egal mit wem ich rede. Sobald ich wieder in meinem Zimmer bin, bin ich wieder alleine mit mir selbst. Und das ist grausam.
Seit gestern mittag bin ich wenigstens immer im Speisesaal aufgekreuzt, aber gegessen habe ich dort nichts. Ich habe mir heute mein Frühstück und mein Abendessen "geklaut" und habe im Zimmer gegessen. Und das Mittagessen habe ich "ganz ausversehen" verschlafen.

Gestern morgen ging es mir überhaupt nicht gut. Ich bin dann zu meiner zuständigen Schwester, die mir eine Tablette gegeben hat, die mich beruhigen soll. Super, dafür habe ich auch meine Tropfen. Und ich habe jetzt keine Lust, hier noch von Tabletten abhängig zu werden, zumal ich gar nicht weiß, wie die heißen.
Jedefalls kam dann noch ausserplanmäßig meine für mich zuständige Therapeutin, die mir in einigen kurzen Sätzen klarmachte, dass ich hier mitarbeiten muss, sonst ist das nicht die richtige Einrichtung für mich. Sie haben hier kein Personal, dass mich die ganze Zeit an die Hand nehmen kann. Und ich soll mir doch bitte überlegen, ob das hier das Richtige für mich ist.
Sie war nicht unfreundlich, weiklich nicht. Aber alleine diese Aussagen, wenn ich hier heulend auf dem Bett sitze - Sorry, brauch ich nicht!
Ich hatte dann noch einen Termin bei meiner Pflegeschwester, die mir eben angeraten hat, zum Essen zu gehen, und wenn es nicht geht, soll ich sie anrufen. Zum Mittagessen gestern war ich dann wohl, hab aber vor lauter Aufregung wieder nichts runter gekriegt.
Mittags dann keine Termine, also hab ich geschlafen. Dann wieder die große Überwindung zum Abendessen zu gehen. Ich habe einen gehäuften Esslöffel Kartoffelsalat runtergekriegt, und die Scheibe Brot kam mit aufs Zimmer.
Dort ging es mir dann relativ gut. Ich habe geduscht, bin noch eine rauchen. Aber da wir heute morgen Blutabnahme hatten, durfte ich abends nur noch Wasser trinken. UND ES SCHMECKT MIR NICHT!!!! Kann Wasser wie ein Stein im Magen liegen? Bei mir schon. Jedenfalls war ich dann wieder am Durchdrehen, weil es könnte ja sonstwas sein.

Blutabnahme heute morgen war ok. Nur war ich es nicht gewohnt, dass der Wecker schon um viertel vor sechs klingelte. Bahhh... Aber musste ja wohl sein.
Mein Frühstück hab ich mir dann wie gesagt geklaut, und auch gleich im Zimmer gegessen.
Dass mein Magen da nicht sonderlich gut reagierte, war eigentlich auch klar. Aber erklär das mal einem, der vor jedem Magengrummeln Angst hat...
Um viertel nach neun hatte ich dann mein erstes Gespräch mit meiner Therapeutin, die ich ja schon kurz kennengelernt hatte. Ich wollte jetzt einfach mal abwarten, was sie heute so zu erzählen hat.
Sie war schon nett, aber sehr distanziert, irgendwie zurückhaltend, nicht richtig verständnissvoll. Aber trotzallem nett.
Aber ein Satz klingt mir immer noch in den Ohren: "Mit ein bisschen Angst kann man gut leben."

Erst war ich ganz euphorisch nach diesem Gespräch, denn ein bisschen Verständniss hatte sie schon für meine Situation. Aber als sich das ganze etwas setzte, war mir klar, dass das nicht das ist, was ich will.
Seitdem könnte ich nur noch heulen.
Ich will nach Hause. Da ging es mir in letzter Zeit doch so viel besser. Ich war auf dem Weg der Besserung.
Hier fühle ich mich nur schlecht. Schlechter als je zuvor. Und ich habe keine Ahnung wie ich jemals auf dem Gedanken kam, dass ich hier 10 Wochen bleiben will.
Ich mir ist sterbensschlecht, mein Herz klopft ununterbrochen so stark, dass es demnächst sicher den Weg nach draussen findet. Schweißausbrüche, Schwindel, Müdigkeit, Magenkrämpfe...
Soll ich dass noch 2 1/2 Wochen aushalten?

Hier sind natürlich viele, denen es nicht gut geht. Aber keiner von denen hat seit über einem Jahr die Wohnung nicht verlassen. Keiner hat die gleiche Krankheit wie ich.
Ich bin anders als die anderen. Ich kann nicht so, wie man es hier von mir erwartet.
Was soll ich nur tun....????
Ich warte den morgigen Tag mal ab. Wenn ich keinerlei Besserung spüre, dann werde ich mit meiner Pflegeschwester reden. Denn ich quäle mich nicht. Das kann keiner von mir verlangen.

Update Nr 2 wird folgen!